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Schlagwort: Autopoiesis
Beschreibung: Mit ‚Autopoiesis’ wird in der Biologie die Eigenschaft von Zellen bezeichnet, sich kontinuierlich selbst zu reproduzieren. Im Radikalen Konstruktivismus wird der Begriff für die Erkenntnistheorie nutzbar gemacht: Kognitive Systeme werden als autopoietische Systeme aufgefasst, d.h. als Systeme, die sich auf sich selbst beziehen und die operational und informationell geschlossen sind. Dieses Organisationsprinzip lebender Systeme wird in der Systemtheorie in der Tradition Luhmanns als kennzeichnend auch für gesellschaftliche Systeme betrachtet. Aus Sicht der Systemtheorie grenzen sich Systeme und Sub-Systeme durch die fortwährende Reproduktion konstitutiver Systemmerkmale von ihrer Umwelt ab. Durch diese Form der ‚Selbstorganisation’ entsteht eine relative Autonomie von ihrem Umfeld und somit eine operative Geschlossenheit gesellschaftlicher Teilbereiche, die als spezifisch für Systeme angesehen wird. Ausgehend von dieser Vorstellung beschreibt die systemtheoretische Literaturwissenschaft auch Literatur als autopoietisches System, dessen Kommunikationsprozesse von anderen Systemen wie z.B. dem ökonomischen oder politischen System relativ unabhängig sind. Über die Frage, welche Handlungsrollen, Wertmaßstäbe und binären Codes für das System der Literatur konstitutiv sind, wird in der systemtheoretischen sowie in der Empirischen Literaturwissenschaft kontrovers diskutiert.
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