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Schlagwort: | Marxismus |
Beschreibung: | Unter ‚Marxismus’ versteht man im weitesten Sinne diejenige Weltanschauung, die sich auf die vor allem von Karl Marx und Friedrich Engels ausgearbeitete Gesellschafts- und Wirtschaftstheorie beruft. Im Rahmen des Marxismus wurde die erste ausformulierte Theorie zum Zusammenhang von geistigen Produkten (einschließlich der Literatur) und der Gesellschaft entwickelt. Sie nimmt ein Verhältnis der Abhängigkeit geistiger Produktion von den materialen Lebensverhältnissen (Gesellschaft, insbesondere Ökonomie) an. Obwohl Marx und Engels sich nur sporadisch zu literatur- oder kunsttheoretischen Fragen geäußert haben, hatten sie doch in mehrfacher Hinsicht Einfluss auf die Literaturtheorie: So wurde die Funktionalisierung von Literatur in sozialistischen Staaten im Rahmen von Programmen wie dem Sozialistischen Realismus vor dem Hintergrund der Theoreme von Marx und Engels formuliert. Zudem haben sich zahlreiche Literaturwissenschaftler und Philosophen wie Walter Benjamin, [[keyword:Lukács, Georg: Georg Lukács]], Theodor W. Adorno, Pierre Bourdieu, Frederic Jameson oder Terry Eagleton in ihren literaturtheoretischen Arbeiten auf den Marxismus berufen. Ferner hat der Marxismus Ansätze wie die Ideologiekritik, die Literatursoziologie und bestimmte Richtungen der Cultural Studies wesentlich geprägt. Wichtige Merkmale marxistischer Literaturwissenschaft liegen in ihrem Bezug auf die materialistische Gesellschaftstheorie; in ihrer Annahme, das Verhältnis zwischen Gesellschaft und Literatur sei im Sinne des Basis-Überbau-Modells zu konzipieren; und in der sogenannten Widerspiegelungstheorie. Neomarxistische Ansätze gehen von komplexeren Modellen des Zusammenhangs von Literatur und Gesellschaft aus (vgl. Cultural Materialism). |