Beschreibung: | Die Literatursoziologie fragt nach den gesellschaftlichen Bedingungen der Produktion, Rezeption und Distribution von Literatur und greift dabei auf soziologische Theorien zurück. Der Begriff wird nicht immer trennscharf verwendet. (1) In einem engen Sinne werden alle Ansätze als ‚literatursoziologisch’ bezeichnet, die empirisch-soziologischen Methoden anwenden. Ein typisches Ziel wäre es z.B., die schichtenspezifische Rezeption von Literatur zu einer bestimmten Zeit zu erheben oder die Bedingungen zu erforschen, unter denen heute im Rahmen bestimmter Institutionen Literatur gewertet wird. Hier geht es nicht um die Analyse der Bedeutung literarischer Texte, sondern um die gesellschaftlichen Handlungen im Umgang mit diesen Texten (vgl. auch Empirische Literaturwissenschaft). (2) In einem weiten Verständnis werden auch solche Ansätze der Literatursoziologie zugerechnet, die sich auf soziologische Theorien beziehen. Hier ist das Spektrum möglicher Ausrichtungen breit, und zu den Zielen kann z.B. auch die Korrelation von Sozialgeschichte und literarischem Text gehören. Stand die Literatursoziologie in diesem weiteren Sinn anfangs vor allem im Zeichen des Marxismus (u.a. [[keywordid:26458:Georg Lukács]] und Walter Benjamin), erweiterte sich das Spektrum der Bezugstheorien vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg um Ansätze wie die Ideologiekritik und die Sozialgeschichte der Literatur. Auch Bourdieus Theorie des literarischen Feldes und die Systemtheorie werden gelegentlich als literatursoziologische Ansätze bezeichnet. |