Beschreibung: | Die rhetorische Figur der Metapher gilt in einer allgemeinen Bestimmung als Form uneigentlichen Sprechens: Metaphorische Ausdrücke werden nicht in einem wörtlichen, sondern einem übertragenen Sinne gebraucht und stehen zu dem von ihnen bezeichneten Gegenstand in einer Beziehung der Ähnlichkeit. Wie diese Beziehung linguistisch oder logisch genau zu analysieren ist, wird in zahlreichen Metapherntheorien kontrovers diskutiert. Nur einige Beispiele: Nach der traditionellen Substitutiontheorie der Metapher ersetzt ein uneigentlicher Ausdruck den eigentlichen; im Rahmen des Strukturalismus wurde ein merkmalssemantisches Metaphernmodell vorgeschlagen; nach einer Variante der Interaktionstheorie werden zwei unterschiedliche Vorstellungen in eine Art mentalen Austauschprozess gebacht. In der kognitionswissenschaftlich orientierten Linguistik haben u.a. George Lakoff und Mark Johnson das Modell der konzeptuellen Metapher entwickelt, nach dem Metaphern in engem Zusammenhang mit allgemeinen kognitiven Leistungen des Menschen stehen. In einigen Literaturtheorien werden Metaphern darüber hinaus als sympotmatisch für literarisches Schreiben oder für die Funktionsweise von Sprache generell angesehen. In der Dekonstruktion wird z.B. anhand von Metaphern aufgezeigt, wie scheinbar stabile Bedeutungen sprachlich unterlaufen werden. |