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Schlagwort: Psychoanalytische Literaturwissenschaft
Beschreibung: Unter den Sammelbegriff 'Psychoanalytische Literaturwissenschaft' werden verschiedene literaturwissenschaftliche Ansätze gefasst, die auf das Werk Sigmund Freuds zurückgehen und sich weiterführend oder kritisch mit ihm auseinandersetzen. Sie sind an vor allem unbewussten psychischen Prozessen und ihrer Manifestation in literarischen Texten interessiert, führen Literatur auf sie bedingende psychische Mechanismen zurück und ziehen verschiedene tiefenpsychologische Modelle heran, um die Produktion, Rezeption und Beschaffenheit literarischer Texte zu erklären und zu deuten. Nach Freud ist Literatur als Produkt der ‚Sublimierung’, der Umwandlung von Triebenergien in kulturell schöpferische Tätigkeit, aufzufassen. Ähnlich wie in Träumen, wenn auch mit spezifischen Mitteln, drückt sich in literarischen Texten Unbewusstes und [[keyword:Verdrängung:Verdrängtes]] aus, das mit Hilfe psychoanalytischer Verfahren herausgearbeitet werden soll. Neben den Ansätzen, die sich auf Freuds eigene Studien zur Literatur und auf seine Konzeption der Produktion und Rezeption literarischer Texte berufen, fallen unter den Sammelbegriff ‚Psychoanalytische Literaturwissenschaft’ auch Carl Gustav Jungs ‚Analytische Psychologie’, Norman N. Hollands psychologisch fundierte Rezeptionstheorie und Jacques Lacans ‚strukturale Psychoanalyse’. Diese deutet Theoreme Freuds z.T. um und verbindet sie mit einem tendenziell dekonstruktivistischen Zeichenbegriff. Nach Lacan ist das Unbewusste – dessen Aufbau analog zum Aufbau der Sprache beschrieben wird – als subjektbezogene ‚Sprache des Begehrens’ aufzufassen. Literatur ist, so Lacan, Ausdruck dieses Begehrens, und das Ziel der Untersuchung literarischer Texte liegt u.a. darin, nach den Gesetzmäßigkeiten zu suchen, die den literarischen Signifikantenketten zugrunde liegen, oder nach den Wirkungen der psychischen Mechanismen des Verschiebens und Verdichtens, die sich im spezifischen Buchstabenmaterial des Textes manifestieren. Auf Freud und Lacan beziehen sich – zum Teil kritisch – verschiedene Richtungen der Feministischen Literaturtheorie und Gender Studies.
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