Beschreibung: | 'Kulturtheorie' ist ein nicht trennscharfer Sammelbegriff für unterschiedliche Theorien aus verschiedenen Disziplinen, als deren gemeinsamer Nenner das Ziel gelten kann, die Entstehung, Entwicklung oder Strukturen bestimmter Kulturen als ganze oder einzelner kultureller Phänomene zu beschreiben und zu erklären. Auf Kulturtheorien beziehen sich die kulturwissenschaftlichen Ansätze in der Literaturwissenschaft, die Literatur vor allem im Ensemble vielfältiger kultureller Phänomene oder Praktiken erforschen wollen und sich zu diesem Zweck transdisziplinär für Ergebnisse und Fragestellungen benachbarter Disziplinen öffnen. Herangezogen werden sehr unterschiedliche Theorien, z.B. historiographische Theorien wie Norbert Elias’ Zivilisationstheorie, mentalitätsgeschichtliche Ansätze und die historische Diskursanalyse Michel Foucaults; soziologische Theorien wie Pierre Bourdieus Feldtheorie, Niklas Luhmanns Theorie sozialer Systeme, kultur- oder wissenssoziologische Ansätze; ethnologische und kulturanthropologische Theorien wie die Kultursemiotik oder die symbolische Anthropologie; verschiedene kultursemiotische Modelle; psychologische Theorien wie die Kulturpsychologie und Sigmund Freuds oder Jacques Lacans Psychoanalyse. Ihren jeweiligen Bezugstheorien entsprechend können kulturwissenschaftlich orientierte literaturwissenschaftliche Studien ein breites Spektrum an Verfahren heranziehen, um ihren Gegenstand zu bearbeiten. Dieser Gegenstand wird ebenfalls so umfangreich wie heterogen bestimmt: Tendenziell zählt die ganze Bandbreite kultureller Phänomene und Praktiken dazu. |