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Schlagwort: Erwartungshorizont
Beschreibung: Mit ‚Erwartungshorizont‘ werden allgemein die Vorannahmen von Lesern über bestimmte inhaltliche, formale oder wirkungsbezogene Aspekte eines literarischen Werks bezeichnet. Diese Annahmen werden zum einen vom Werk selbst evoziert (durch Paratexte, Gattungszugehörigkeit u.a.) und zum anderen vom Wissen, der literarischen Sozialisation u.a. des Leser geprägt. Der Begriff wurde von Hans Robert Jauß in die [[keyword:Rezeptionsästhetik]] eingeführt, wird aber auch in anderen leserbezogenen Literaturtheorien verwendet. Jauß schloss an Gadamers historisch-hermeneutisches Konzept des Horizonts an. Für Jauß stellt der mit einem literarischen Werk verbundene Erwartungshorizont eine objektivierbare Größe dar, die sowohl für den Rezeptions- (Lesererwartungen) als auch für den Produktionsprozess (z.B. Annahmen des Autors über Lesererwartungen) von Bedeutung ist. Ein Werk kann den mit ihm verbundenen Erwartungshorizont bestätigen oder zu dessen Modifikation beitragen (‚Horizontwandel’); ferner können die historische Aufnahme eines Werkes sowie dessen ‚Kunstcharakter’ nach Maßgabe der Differenzen zwischen Werk und Erwartungshorizont beurteilt werden.
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