Beschreibung: | Das Werk des polnischen Philosophen Roman Osipovich Ingarden (1893-1970) bezieht einen wesentlichen Impuls aus der Kritik am transzendentalen Idealismus, wie er von seinem Lehrer Edmund Husserl vertreten wurde. So bildet die kritische Zurückstellung der Frage nach den basalen Strukturen des Bewusstseins nicht nur den Ausgangspunkt für sein ontologisches Hauptwerk „Der Streit um die Existenz der Welt“ (1964/1965). Auch die phänomenologisch fundierte Untersuchung zur Seinsweise des literarischen Werkes in Ingardens ästhetischem Hauptwerk „Das literarische Kunstwerk“ (1931) lässt sich von jener Problemstellung her interpretieren, geht in seiner detaillierten Analyse von Sprache und Literatur aber weit darüber hinaus. Von zentraler Bedeutung für seine Beschreibung der Grundstruktur der von ihm untersuchten Kunstwerke sind die Begriffe der Unbestimmtheitsstelle und der Konkretisation, denen dann im Rahmen [[keywordid:26387:rezeptionsästhetischer]] Theoriebildungen eine entscheidende Rolle zukam. Darüber hinaus hatten Ingardens ontologische Studien zur Kunst besonderen Einfluss auf den New Criticism, auf die sog. Werkimmanente Schule, namentlich Wolfgang Kayser, und auf analytisch geprägte Arbeiten zur Ästhetik (z.B. Nelson Goodman, Joseph Margolis, Jerrold Levinson). |