Beschreibung: | Der von [[keywordid:26541:Šklovskij]] in seinem Aufsatz „Die Kunst als Verfahren“ geprägte Begriff der Verfremdung (russ. ‚ostranenie’) bezeichnet ein charakteristisches Verfahren literarischer Texte: Unter Zuhilfenahme vielfältiger künstlerischer Mittel erschweren literarische Texte die ‚automatisierte’ Alltagswahrnehmung, die die Leser bedingt durch sprachliche und gesellschaftliche Konventionen für ‚normal’ halten. Literatur ‚entautomatisiert’ demnach diese Wahrnehmung und ermöglicht eine neue Sicht der Welt. Wichtige Mittel der Verfremdung sind verschiedene Techniken, die als Abweichungen in den Blick formalistischer Theoretiker geraten sind und die im Zentrum neuerer Abweichungspoetiken stehen, sowie das ‚foregrounding’, das einen textinduzierten Wahrnehmungsmechanismus bezeichnet: das In-den-Vordergrund-Rücken eines Phänomens bzw. das Abweichen eines Phänomens von einem Hintergrund. Prozesse des ‚foregrounding’ spielen auch für kognitionswissenschaftlich orientierte Forschungen zum Verstehen literarischer Texte eine große Rolle. |