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Schlagwort: Formalismus
Beschreibung: Literaturtheoretischer Ansatz mit Affinität zur russischen Avantgarde, der zwischen 1915 und 1930 in enger Zusammenarbeit des ‚Moskauer Linguistischen Zirkels’ um Jakobson und der von Linguisten, Literaturhistorikern und Literaturwissenschaftlern, darunter Ejchenbaum und [[keywordid:26541:Šklovskij]], in St. Petersburg gegründeten ‚Gesellschaft zur Erforschung der poetischen Sprache’ (OPOJaZ) entwickelt wurde. In Orientierung an der zeitgenössischen Linguistik, die – inspiriert durch die strukturale Linguistik Saussures – eine Dichotomie zwischen den Sprechweisen der praktischen und der poetischen Sprache ansetzte, machten die Formalisten die poetische Sprache zu ihrem zentralen Forschungsgegenstand, die sie auf der Suche nach Kriterien der [[keyword:Literarizität und Poetizität]] von Texten auf ihre strukturellen Gesetzmäßigkeiten und ihre ästhetischen Wirkungsweisen hin untersuchten (vgl. Verfremdung). In Reaktion auf die ideologisch motivierte Kritik an der Reduktion von Literatur auf Sprache und an der Ausblendung des sozialhistorischen Kontexts kam später die Auseinandersetzung mit Fragen der literarischen Evolution und mit dem Problem der Relation von Gesellschaft und Literatur hinzu. Unter dem politischen Druck des Stalinismus waren die Russischen Formalisten um 1930 schließlich zur Aufgabe ihrer literaturtheoretischen Arbeit gezwungen.
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