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Schlagwort: Autor
Beschreibung: Unter dem Autor eines Texts oder Werks versteht man zumeist dessen geistigen Urheber, der mit demselben eine bestimmte Intention verfolgt und als Individuum in einem lebensweltlichen Zusammenhang von historischen, sozialen, kulturellen etc. Faktoren beeinflusst sein kann (vgl. Kontext). Der Autor gilt als eine zentrale Instanz in der Literaturwissenschaft; jedoch ist die Frage umstritten, ob und inwiefern seine Intention und/oder lebensweltliche Aspekte im Rahmen literaturwissenschaftlicher Fragestellungen zu berücksichtigen sind. In verschiedenen Literaturtheorien wird sie recht unterschiedlich beantwortet: Intentionalistischen Ansätzen wie etwa bestimmten Varianten der literarischen Hermeneutik (z.B. Eric D. Hirsch) gilt der Rekurs auf die Intention des Autors als eine, wenn nicht gar als die entscheidende Bezugsgröße zur Ermittlung der Bedeutung eines Texts. Einige [[keyword:Psychoanalytische Literaturwissenschaft:psychoanalytische Ansätze]] fokussieren mit ihren Fragestellungen Aspekte der Psyche des Autors. Darüber hinaus können bestimmte Merkmale des Autors als Individuum in unterschiedlicher Weise von Bedeutung sein. In Marxismus und Sozialgeschichte sind es soziale Faktoren wie Klasse bzw. Milieu des Autors, in den Gender Studies das Geschlecht als biologisches oder als kulturelles Konstrukt (vgl. Gender), in den Postcolonial Studies die [[keyword:Ethnizität:Ethnizität]], die eine Rolle spielen. Für weitgehend textimmanente Ansätze wie Werkimmanenz, New Criticism, Formalismus und Strukturalismus ist der Autor nur insofern relevant, als sich aufgrund dieser Instanz die Texte historisch situieren lassen. William K. Wimsatts und Monroe C. Beardsleys These eines ‚intentional fallacy’ erklärt die Intention des Autors für irrelevant. Poststrukturalistische und dekonstruktivistische Positionen (vgl. Dekonstruktion) sehen programmatisch vom Autor ab: Roland Barthes proklamierte den ‚Tod des Autors’, Michel Foucault erklärte den Autor zu einem Effekt von Diskursen, [[keyword:Intertextualitätstheorien]] betrachten den Text nicht als intentional hervorgebracht, sondern als Gewebe von Zitaten.
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